Wie heile ich traumatisierende Erfahrungen? - Heilung durch Integration 1/2
Wie heile ich traumatisierende Erfahrungen? - Heilung durch Integration 1/2
In diesem Artikel teile ich, was Trauma ist, welche Rolle dabei das Ego spielt, was Integration ist, weshalb nur durch Integration Heilung geschieht und gebe ich eine meditative Übung der Integration.
Was ist ein Trauma?
Trauma bedeutet Wunde und entsteht durch die Art, wie wir als hochsensible Frauen auf belastende Situationen reagieren. Unsere unbewusste Reaktion führt zu tiefen emotionalen und physischen Schmerzen.
Durch die Reaktion unseres Körpers mit der Bildung von Stresshormonen und -botenstoffen und unseren Emotionen, gerät der Körper in einen Stresszustand. Wenn wir damit nicht bewusst umgehen können, bleibt dieser Stresszustand bezüglich dieser Situation in unserem Zellbewusstsein gespeichert. Dann kann uns eine analoge Situation durch die gebildeten Glaubenssätze und Emotionen leicht wieder in diesen Stresszustand bringen. Um nicht mehr damit konfrontiert zu werden, trennen wir uns in unserem Bewusstsein von dem Trauma ab durch Glaubenssätze und Emotionen. Dadurch sind wir nicht ganz und behindern wir uns selbst, uns zu leben.
Zu unterscheiden ist zwischen einem Trauma durch Schock und einem Trauma bezüglich unserer Entwicklung.
Ein Schocktrauma entsteht bei einem auffallend belastenden Ereignis wie einem Unfall, bei dem wir mit Schock reagieren.
Ein Entwicklungstrauma bildet sich, wenn wir in unserer Kindheit und Jugend von unseren Bezugspersonen, zu Hause, in der Schule… immer wieder abgelehnt, nicht gesehen und abgewertet werden. Hier sind es auf den ersten Blick eher unerheblich oder unauffällig erscheinende Ereignisse, zum Beispiel wenn ein Säugling schreit und die Mutter kommt länger nicht; das Kind stürzt, das Knie ist aufgerissen und blutet, doch es wird nicht getröstet, sondern gesagt, es soll besser aufpassen; das Schulkind bringt schlechte Noten nach Hause und wird getadelt und unter Druck gesetzt, mehr zu lernen.
Was ist Integration?
Integration oder Eingliederung bedeutet, ein abgelehntes, abgespaltenes Trauma als hochsensible Frau anzunehmen, es in dein Herz zu nehmen, auf diese Weise in dein Sein zu integrieren und durch diese Akzeptanz und Selbstliebe Ganzheit zu erfahren.
Warum ist Heilung nur durch Integration möglich?
Heil sein bedeutet ganz sein. Es ist wie ein Puzzlebild, das nur mit allen Puzzleteilchen ein ganzes Bild ergibt. Fehlt nur ein einziges Puzzleteilchen, ist das Bild nicht ganz.
Heilung als hochsensible Frau bedeutet Ganzheit. Nur durch Integration von Schattenthemen - das heißt Themen, die wir von uns abtrennen, da wir uns damit nicht lieben - wie Schmerz und Trauma, können wir uns mit unserem wahren Selbst verbinden und heil werden.
Von unserem Ursprung her sind wir heil und ganz. Nur in der Dualität haben wir uns in unserem Bewusstsein abgetrennt von unserem Ursprung und Wesenskern. Unser Wesenskern ist formloses Bewusstsein, Stille und Präsenz. Das ist unser wahres Selbst, unsere Seele.
Welche Rolle spielt dabei das Ego?
In der 3. Dimension, der Bewusstseinsstufe von Dualität, das heißt der Stufe der Trennung von Polaritäten wie Gut und Böse, hell und dunkel, Einheit und Individuum, haben wir ein Ichbewusstsein, ein Ego. Das Ego ist also der Bewusstseinszustand von Trennung. Unser Ichbewusstsein ist nicht per se schlecht. Wir benötigen hier auf der Erde das Ichbewusstsein, um uns als Individuum mit seinen Bedürfnissen wahrnehmen zu können.
Haben wir unser Ego jedoch nicht mit unserem Herzen verbunden, kann sich das darin äußern, dass unser Handeln nicht auf die Liebe ausgerichtet ist.
Ist jemand im Ego und nicht herzverbunden, kann er sich nur spüren, indem er sich mit Form identifiziert. Formen sind beispielsweise Gedanken, Rollen, Konzepte. Er kann sich nur durch das Außen definieren.
Im Ego kann man sein Selbstbild nur erhalten, wenn es diesen Formen entspricht. Beispielsweise eine gute Mutter/ ein guter Vater sein, eine erfolgreiche Karriere, Besitz, Modelmaße haben, können solche Formen sein. Um sein Selbstbild zu erhalten, bedient es sich solcher Gedanken, die dem Außen dienen. Da jedoch Leben Veränderung und Wandel ist und keine Form unabänderbar ist, hat das Ego ständig Angst und ist in einem zwanghaften Denken verhaftet. Im Ego ist man im Mangelbewusstsein. Man sieht sich aus dieser Perspektive ständig im Mangel und versucht, seinen Mangel durch das Außen aufzufüllen, zum Beispiel durch die Bestätigung durch andere, durch einen Status, ein großes Auto oder perfektes Aussehen. Die Eigenschaften des Egoismus sind zu vergleichen/ zu bewerten - wer ist besser, der andere oder ich? - und zu urteilen. Egoismus ist Widerstand zu dem, was dem Selbstbild seines Egos nicht entspricht.
Das Ego ist eng mit dem Verstand verknüpft. Der Verstand ist wichtig, um Herzensimpulse umzusetzen. Davon zu unterscheiden ist der egoische Verstand, der nicht mit dem Herzen verbunden ist, der uns davon abhält, unsere Wahrheit zu leben.
Durch unsere Traumata haben wir uns und somit unser Ego zu einem gewissen Grad von unserem Herzen abgetrennt. Folglich lassen wir uns dementsprechend von unserem Ego beherrschen und sind im Blickwinkel von Mangel und Angst gefangen. Wir handeln dann Angst motiviert anstatt aus dem Herzen heraus.
Wie können wir unser Ego konstruktiv nutzen?
Zunächst einmal ist es essentiell, dass wir erkennen, dass wir ein Ego, ein Ichbewusstsein haben, aber nicht das Ego sind. Das können wir erkennen, indem wir uns für uns Zeit nehmen, entspannen und uns unserem Inneren, unserem Herzen zuwenden. Wenn wir dabei alles akzeptierend wahrnehmen, was an Emotionen, Gedanken auftaucht, auch wenn es erst einmal unangenehm ist, und kontinuierlich atmen, bis das zuvor Unangenehme nicht mehr (so) unangenehm ist, werden wir spüren, dass wir mehr sind als unser Ego, als unser Verstand. Wenn wir Kontakt aufnehmen mit unserem inneren wahren Kern, können wir also mehr und mehr wahrnehmen, dass wir mehr sind als unser Ego. Durch die akzeptierende Wahrnehmung von allem, was in uns auftaucht, verschmelzen wir unser Ego mit unserem wahren Selbst und können wir es konstruktiv nutzen für unser Leben.
Kurz gesagt, das Ego ist ein Teil unseres Bewusstseins, den wir als hochsensible Frau konstruktiv nutzen können, wenn wir es mit unserem Herzen verbinden und unsere wahren Impulse leben
Meditative Übung der Integration
Hier beschreibe ich eine meditative Übung mit bewusster Einbeziehung des Körpers zur Integration von einem gerade aufpoppenden Thema/ Gefühl/ Symptom/ Glaubenssatz. Experimentiere mit der Übung und gehe immer nur so weit, wie es sich für dich gerade stimmig ist du dich sicher damit fühlst. Du kannst die Übung jederzeit ganz einfach beenden, indem du mit deiner Aufmerksamkeit in dein Becken gehst, dort eine Weile verweilst und dich erdest, während du ruhig atmest. Dann streckst du dich bewegst du dich und trinkst etwas Warmes, um wieder ganz im Hier und Jetzt anzukommen.
Mache es dir bequem in einem Raum, in dem du ungestört bist.
Schließe die Augen und gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deiner Atmung. Entspanne deine Bauchdecke. Fühle, wie Bauchdecke und Brustkorb sich anheben beim Einatmen und wieder absenken beim Ausatmen. Spüre den Rhythmus deiner Atmung in deinem Körper.
Spüre die Unterlage unter deinen Füßen und unter deinem Gesäß. Sei ganz präsent in deinem Körper und nehme ihn wahr bei der Atmung und nehme wahr, wie sich die Berührung mit deiner Unterlage/ deinem Stuhl und dem Boden anfühlt. Sei einige Minuten ganz in der Präsenz in deinem Körper. Wenn ein Gedanke oder ein Gefühl oder ein Bild auftaucht, nehme es wahr, ohne von deiner Präsenz in deinem Körper abzuweichen. Bleibe bei allem, was auftaucht, egal ob es sich angenehm oder unangenehm anfühlt, in deiner wahrnehmenden Haltung. Wenn das Denken zu intensiv ist, gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Hinterkopf, über die Stelle, wo du dir einen hohen Pferdeschwanz binden würdest. Dort ist der Sitz des Bindu-Chakras, wo der Verstand zur Ruhe kommt. Wenn das Denken sich beruhigt hat, gehe mit deinem Gewahrsein wieder zu dem, was auftaucht, sei es eine unangenehme körperliche Empfindung oder ein unangenehmes Gefühl. Nehme wahr, wo es ist und atme. Du kannst dich dabei auch intuitiv bewegen, seufzen oder tönen. Lasse alles zu, was, ohne darauf zu reagieren. Bleibe ganz im Gewahrsein, bist du merkst, dass die unangenehme Wahrnehmung verblasst. Vergiss dabei nicht, kontinuierlich zu atmen, den Bauch dabei zu entspannen, so dass du in den Bauch einatmest. Atme ganz natürlich ohne zu hyperventilieren. Die Ausatemphase ist idealerweise länger als die Einatemphase. Praktiziere das einige Minuten. Dann komme wieder langsam zurück in den Raum, in dem du dich befindest, in deinen Alltag ins hier und jetzt. Bewege Hände und Füße, atme der Mal tief ein und aus und öffne die Augen.
Was du als hochsensible Frau für deine Heilung tun kannst
Nimm dir täglich etwas Zeit für diese meditative Übung zur Heilung von Trauma und Gefühlen. Gehe damit nur so weit, wie du dich wohlfühlst. Mit der Zeit wirst du merken, dass es leichter geht, die Widerstände nachlassen und du tiefer eintauchen kannst. Wenn dir an einem Tag nicht danach ist, darfst du die Übung einfach auslassen.
Bei regelmäßiger Durchführung wirst du nach und nach eine neue Wahrnehmung deiner Selbst, deines Körpers und deines Lebens entwickeln - und dich zunehmend ganzer und heiler fühlen.
Solltest du dich alleine überfordert fühlen oder nicht so weiterkommen, wie du es dir wünschst, bedeutet das nicht, dass du dein Thema nicht integrieren kannst. Manchmal braucht es einfach einen geschützten Raum oder eine achtsame Begleitung speziell für hochsensible Frauen - sei es durch eine Gruppe, eine Begleiterin oder unterstützende Impulse - um den nächsten Schritt zu gehen.
Wenn dich die Übung anspricht und du nicht sofort etwas merkst, ist das kein Zeichen dafür, dass sie nicht wirkt. Oft haben wir um ein Thema starke Schutzmauern gebildet, die Zeit brauchen, um sich zu lösen. Bleib sanft und neugierig dran - mit der Zeit wirst du Veränderungen in deinem Selbstbild, deinem Körpergefühl und deinem wahren Sein wahrnehmen.
Sage dir: Ich bin auf meinem Weg, und jede noch so kleine Bewegung bringt mich meinem wahren Sein näher.
Erstellt am 17.04.2023, zuletzt überarbeitet am 12.08.2025.
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