Essen für körperliches und emotionales Wohlbefinden - meine Erfahrung

 
 

Essen für körperliches und emotionales Wohlbefinden – meine Erfahrung


Meine Reise zur bewussten Ernährung

Das Thema Ernährung begleitet mich schon seit meiner Pubertät. Schon damals, als ich mich noch unbedacht ernährte, kämpfte ich mit regelmäßigen Bauchkrämpfen, Blähungen, Kopfschmerzen und ständiger Nervosität nach den Mahlzeiten. Winter für Winter litt ich unter schweren Nebenhöhlenentzündungen, die nur mit Antibiotika in den Griff zu bekommen waren. Auch belastete mich meine Ernährung zusätzlich, anstatt dass sie mich unterstützte, die mit meiner Hochsensibilität intensiv wahrgenommenen, vielen Eindrücke, Stimmungen und Energien, die am Tag auf mich einwirkten zu verarbeiten.

In meiner Kindheit legte meine Mutter viel Wert auf frisches Gemüse und Obst, das sie selbst zubereitete. Das bildete eine solide Grundlage. Doch trotz ihrer Bemühungen aß ich auch täglich Süßigkeiten, vor allem Schokolade und viel Weißbrot, was mich eher in ein Ungleichgewicht versetzte. Ich versuchte unbewusst, mir durch Essen emotionale Zufriedenheit zu verschaffen – und es funktionierte nicht.

Es geht nicht darum, Lebensmittel zu bewerten, sondern um die körperlichen Beschwerden wie Blähungen, Kopfschmerzen, Kribbeln und Gefühle von Stress und Instabilität, die ich dabei verspürte. Ich kombinierte verschiedenste Lebensmittelgruppen – Eiweiß, Kohlenhydrate, und Fette – in einer Mahlzeit, was meine Verdauung überforderte. Häufig fühlte ich mich nach dem Essen überreizt, wie zugemüllt. Oftmals aß ich auch weiter, weil ich das Gefühl hatte, emotional etwas zu „stopfen“ – das war der Beginn meines emotionalen Essens, das mich während meiner Pubertät plagte.


Die Suche nach einer besseren Ernährung

Um mich besser zu fühlen, auch im Hinblick auf meine Figur - ich litt unter dem geblähten, vorstehenden Bauch und den nur wenig ausgeprägten weiblichen Rundungen, die ich mir als Teenie fülliger wünschte - begann ich, mich mit verschiedenen Ernährungsweisen auseinanderzusetzen, die eine schöne Figur begünstigen sollten und als gesund galten. Ich testete Ernährungs-Trends und probierte unterschiedliche Methoden aus, mit denen ich eine bessere Figur und Verdauung, letztendlich eine bessere Stimmung erzielen wollte.

Zuerst versuchte ich eine Vollwerternährung mit Körnern. Ich aß Frischkornbrei, Vollkornbrot und Rohkostsalate. Doch ich merkte schnell, dass diese Kombination mit Milchprodukten und Fleisch für mich nicht gut verträglich war – Blähungen und Unwohlsein waren die Folge. Doch ich behielt diese Ernährungsweise jahrelang bei, da ich keine bessere Alternative kannte, die mir ebenso schmeckte. Low Carb war für mich keine Option – ich liebte einfach das Vollkornbrot.


Die Trennkost und das Experimentieren damit

Mit etwa vierzig Jahren wandte ich mich der Trennkost zu. Diese Methode brachte eine leichte Verbesserung meiner Verdauung. Doch nach dem Verzehr von Milchprodukten fühlte ich mich weiterhin oft schlapp und schlecht gelaunt. Fleisch mochte ich nicht mehr. Also ersetzte ich es durch Soja und Nüsse. Doch auch diese Lebensmittel waren nicht ideal – ich litt nach dem Verzehr von Soja und Nüssen unter unangenehmem Kribbeln in Armen und Beinen. Ich vermutete, dass es an einer Histaminunverträglichkeit lag.


Rotationsernährung und die Suche nach Balance

Wegen meiner zunehmenden Heuschnupfenprobleme versuchte ich eine Kombination aus Rotationsernährung und Trennkost. Bei dieser Methode isst man bestimmte Lebensmittel nur an bestimmten Tagen, um den Körper nicht mit denen zu überlasten, die er nicht gut verträgt. So aß ich zum Beispiel am ersten Tag Kuhmilchprodukte, am zweiten Tag Fisch, am dritten Tag Schafmilchprodukte und am vierten Tag Sojaprodukte. Doch auch diese Ernährungsweise brachte keine nennenswerte Verbesserung. Ich fühlte mich nach dem Verzehr von Milchprodukten weiterhin erschöpft und nach Soja blieb das unangenehme Kribbeln.


Die Energiestufen niedriger und höherer Schwingung von Nahrungsmitteln

Mit Mitte 40 wendete ich mich der geistigen Welt zu und begann darüber, an meinen Themen zu arbeiten. Dabei stieß ich auf ein Buch über die energetische Wirkung von Nahrungsmitteln. Es erklärte, dass es Lebensmittel gibt, die eine hohe und solche, die eine niedrige Schwingung haben. Besonders Nüsse und Ölsamen wurden als hochschwingend bezeichnet. In Kombination mit Früchten soll ihre Schwingung sich gegenseitig anheben. Begeistert von dieser Idee wechselte ich zu einer Ernährung, die hohe Schwingungen mit sich brachte, indem ich Früchte und Ölsamen kombinierte. Zunächst fühlte ich mich sehr harmonisch und hoch schwingend damit, doch nach fünf bis sechs Jahren bemerkte ich, dass diese Ernährungsweise für meinen Körper nicht mehr stimmig war. Mein Darm schien nicht robust genug, um alle notwendigen Vitamine und Aminosäuren selbst zu bilden, die mit dieser Ernährungsweise gebildet werden sollen. Ich fühlte mich zunehmend schwächer, verlor ungewollt an Gewicht und hatte immer mehr Appetit auf Gemüse und Grünes.


Wertschätzung und Balance in der Ernährung

Ich hatte gelernt, dass Lebensmittel durchaus eine andere energetische Qualität haben können, aber ich entschied mich, meine Nahrung mehr wertzuschätzen und zu segnen. So konnte ich meinen Körper mehr in Harmonie mit dem, was ich aß, bringen. Ich begann, wieder mehr zu kombinieren und rohes Gemüse in meine Mahlzeiten einzubeziehen. Anfangs fühlte es sich an, als würde ich mit einem Aufzug in die Schwere hinunterfahren, da Gemüse energetisch nicht so hoch schwingend wie Früchte und Nüsse ist. Doch mit einer wertschätzenden Haltung gewöhnte sich mein Körper allmählich daran. Schließlich integrierte ich auch rohe, gekeimte Hülsenfrüchte in meine Ernährung.

Trotzdem fühlte ich mich nie wirklich in Harmonie mit dieser Art der Ernährung. Meine Verdauung war nicht zufriedenstellend, und ich kämpfte weiterhin mit Schwäche, häufigem Hunger und unangenehmem Kribbeln, das ich der Histaminintoleranz zuschrieb.


Rückkehr zu gekochter Nahrung

Mit 53 Jahren entschied ich mich, wieder gekochte Nahrung in meine Ernährung zu integrieren. Diese war für meinen Körper leichter zu verdauen. Ich blieb dabei einer veganen Ernährung, da ich mich damit am wohlsten fühlte. Im Laufe der Jahre probierte ich immer wieder verschiedene Varianten aus, mit mehr oder weniger Rohkost.

Als ich 56 Jahre alt war, begann ich mich intensiver mit meiner Hochsensibilität auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang stieß ich auf Bücher, die sich mit der Ernährung hochsensibler Menschen befassten und bestätigten viele meiner eigenen Erfahrungen. Besonders bemerkenswert war für mich, dass ich keinen Kaffee oder Schwarztee vertragen konnte, da das Koffein viel stärker auf mich wirkte als auf andere Menschen. Zudem hatte ich mich nach Milchprodukten immer mehr kurz euphorisch und danach missgelaunt erlebt. Diese Gefühlsschwankungen waren sehr destabilisierend für mich und ich kam nicht gut klar mit dem Verzehr von Milchprodukten. Oftmals fand ich kaum ein Ende, noch ein Stück Käse zu mir zu nehmen. Ich erfuhr, dass das Milcheiweiß Casein zu Morphin ähnlichen Verbindungen abgebaut werden kann, wodurch Stimmungsschwankungen resultieren können. Auch das Gluten hat eine ähnliche Wirkung. Ich verstand jetzt, warum ich früher manchmal fast nicht aufhören konnte Brot zu essen, fühlte ich mich doch erst einmal besser, aber danach richtig missgestimmt. Ich fand auch heraus, dass es mir besser ging, die verschiedenen Lebensmittelgruppen – Eiweiß, Kohlenhydrate – nicht in einer Mahlzeit zu kombinieren.


Meine Ernährung heute – Trennkost und Low Carb

Heute folge ich wieder der Trennkost nach Henning Müller-Burzler, die ich vor etwa 15 Jahren erstmals ausprobiert hatte. Dabei praktiziere ich mit Freude und Dankbarkeit eine mich nährende und stabilierende Low-Carb-Ernährung mit Histamin freiem Gemüse, Reisproteindrink und gelegentlich Fisch und Olivenöl, ohne (Pseudo-)Getreide. Diese Ernährungsweise fühlt sich für mich harmonisch und ausgewogen an und ich esse sie auch gerne.


Worauf ich bei meiner Ernährung achte

  1. Auf den eigenen Körper hören:
    Ich habe durch bewusste Experimente und der dadurch zunehmend geschulten Köperwahrnehmung herausgefunden, wie bestimmte Lebensmittel auf meinen Körper wirken. Wenn ich ein Lebensmittel zu mir nehme, das für mich passt, fühle ich mich harmonisch und ausgeglichen.

  2. Zeitabstände einhalten:
    Ich trinke bis etwa eine Stunde nach den Mahlzeiten nicht, um meine Verdauung zu unterstützen. Auch zwischen den Mahlzeiten esse ich nichts – mein Körper zeigt mir, wann er wieder bereit ist.

  3. Regelmäßig essen:
    Ich esse drei Mahlzeiten am Tag zu festen Zeiten passend zu meinem Wohlfühlrhythmus. So bleibe ich konstant mit Energie versorgt und vermeide Verdauungsprobleme.

  4. Trennkost nach Henning Müller-Burzler:
    Diese Methode hilft mir, Verdauungsbeschwerden zu minimieren und mich insgesamt harmonischer zu fühlen. Dabei berücksichtige ich meine individuellen Vorlieben und Verträglichkeiten.

  5. Einfache Mahlzeiten:
    Ich versuche, Mahlzeiten mit nur wenigen Zutaten zu kochen, da diese für meinen Körper leichter zu verdauen sind.

  6. Fünf-Elemente-Ernährung:
    In Anlehnung an die TCM verwende ich überwiegend neutrale bis leicht wärmende Lebensmittel.

  7. Auf Verträglichkeit achten:
    Ich habe festgestellt, dass ich bestimmte Lebensmittel wie histaminhaltige Nüsse und Soja nicht gut vertrage. Daher esse ich histaminfreie bis -arme Lebensmittel.

  8. Kochzeiten beachten:
    Ich achte darauf, Lebensmittel ausreichend zu kochen, um gesundheitsschädliche Stoffe zu inaktivieren und die Verdauung zu erleichtern.

  9. Eiweißversorgung:
    Ich achte auf eine ausreichende Zufuhr von Eiweiß und gesunden Fetten, um meinen Körper optimal zu versorgen.

  10. Gut kauen und in Ruhe essen:
    Die Verdauung beginnt im Mund. Gründliches Kauen und bewusstes, langsames Essen trägt zu einer besseren Bekömmlichkeit bei.

Fazit – bewusste Ernährung als individueller Weg

Meine Erfahrung zeigt, dass Ernährung ein sehr individueller Prozess ist, der sich je nach Lebensphase und Bewusstsein verändern kann. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören, sich seinen Themen liebevoll zuzuwenden und die Ernährung so anzupassen, dass sie langfristig harmonisch und bekömmlich ist. Wer mit sich und seinem Körper im Einklang lebt, kann auch das richtige Essverhalten für sich finden.

Erstellt am 07.03.2022, zuletzt überarbeitet am 04.08.2025.

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