Hochsensibilität und Partnerschaft: Keine Kommunikation auf Herzensebene - ich kann nicht aussprechen, was mir wichtig ist
Hochsensibilität und Partnerschaft: Keine Kommunikation auf Herzensebene - ich kann nicht aussprechen, was mir wichtig ist
Ich kenne diese Momente gut – so sehr zu spüren, was im Herzen lebendig ist, und doch nicht die Worte zu finden, um es im Gespräch auszudrücken. Das hat mich lange hilflos gemacht.
In diesem Artikel teile ich,
warum Kommunikation für hochsensible Frauen in Partnerschaften so herausfordernd sein kann,
wie alte Glaubenssätze wirken und
wie du einen Weg findest, deine Wahrheit klarer zu leben.
Mache eine Bestandsaufnahme der Kommunikation in deiner Partnerschaft
Nehme dir einmal etwas Zeit
Mache es dir gemütlich in einem Raum, wo du ungestört bist. Setze dich bequem hin und spüre die Unterlage an deinem Gesäß und den Boden unter deinen Füßen. Entspanne dich, indem du dich auf deine Atmung ausrichtest und ein paar Minuten wahrnimmst, wie sich deine Bauchdecke anhebt, wenn du einatmest, und sich wieder absenkt beim Ausatmen.
Dann lege dir Papier und Stift bereit und notiere ganz genau Schritt für Schritt, wie du die Art der Kommunikation in deiner Partnerschaft erlebst:
Betrachte dich selbst als neutraler Beobachter
Wie ist die Wortwahl, der Klang der Stimme deines Partners, wenn es um dich geht, wenn du etwas von dir, deinen Erlebnissen, deinen Werten, dem was du tust, sprichst?
Schaue zunächst bei dir und versuche, dich dabei aus der Perspektive des liebevollen, mitfühlenden, neutralen Beobachters wahrzunehmen:
Wie sprichst du? Dich selbst wertschätzend, annehmend oder versuchst du, zu gefallen, lehnst du dich ab? Wie klingt deine Stimme? Wie ist deine Atmung? Wie ist deine Muskelspannung? Fühlst du in einem Körperbereich Anspannung, Verkrampfung, Zittern?
Nehme einfach deine Körperempfindung wahr. Erlaube dir, auch deine Gefühle dabei wahrzunehmen. Fühlst du Druck, Angst, Wut, Neid, Scham, Schuld…? Wenn du deine Körperempfindungen und Gefühle deutlich wahrnimmst, schreibe dir ehrlich detailliert auf, was du wahrnimmst. Atme dabei und nehme dir die Zeit, die du brauchst, um zu fühlen. Bleibe in der Position des neutralen Beobachters, gehe also nicht in die Gefühle oder Körperempfindungen hinein.
2. Betrachte deinen Partner als neutraler Beobachter
Dann schaue bei deinem Partner ebenfalls aus der Sicht dieses Beobachters:
Ist dein Partner aufmerksam, wertschätzend oder abwesend, fällt er dir ins Wort, wenn du von deinen Dingen sprichst? Fühlst du bei deinem Partner etwas wie Wertschätzung, Interesse oder Intoleranz, Unbewusstsein, Sich Aufspielen?
Nehme es beobachtend wahr und schreibe alles auf, was du wahrnimmst.
3. Betrachte als neutraler Beobachter, welche Position du deinem Partner gegenüber einnimmst
Und nun betrachte dich, welche Position du deinem Partner bei seiner Art, sich zu verhalten, einnimmst. Nimm die Perspektive des neutralen Beobachters wieder ein und beobachte dich. Atme dabei entspannt.
Bist du selbst neutral deinem Partner gegenüber oder bist du enttäuscht, verärgert, wenn er sich nicht so verhält, wie du es dir wünschst? Schreibe auch das alles genau auf das Blatt Papier.
Wozu ist eine Bestandsaufnahme nützlich?
Für eine Bestandsaufnahme betrachten wir das Thema, das uns beschäftigt. Das hilft dabei, etwas zu erkennen.
Es ist wichtig zu erkennen, ob man jemanden sein lässt, wie er gerade ist oder ihn bewertet oder verurteilt. Wenn man nämlich in Bewertung ist, erniedrigt man seine eigene Frequenz.
Das heißt, wenn wir bewerten oder urteilen, verschließen wir unser Herz. Wir fühlen uns nicht mehr verbunden mit unserem Körper und somit nicht mehr wohl in ihm. Wir fühlen uns nicht mehr verbunden mit unserem Hohen Selbst und der Liebe, die in jedem von uns ist.
In der niedrigen Frequenz sind wir in unserem Ego, das sich verteidigen oder andere angreifen möchte, um selbst besser dazustehen. Denn das Ego kennt nur die Perspektive der Angst, wo alles voneinander getrennt ist. Das Ego kennt die Perspektive der Liebe - der Einheit - nicht, da diese höher schwingt.
Und die Liebe nehmen wir wahr über unser Herz. Unser Herz hat die größere Perspektive. Auf Herzensebene finden wir Lösungen, die größer sind als die bloße Befriedigung des Egos, das nur das Außen sieht.
Unser Außen ist nur ein Spiegel unseres Inneren - eine wichtige Erkenntnis für hochsensible Frauen
Auch gilt es zu verstehen, dass wie wir das Außen wahrnehmen, immer nur ein Spiegel unserer inneren Welt ist. Wenn wir also Wut fühlen, weil uns jemand nicht wertschätzt, leben wir zum Beispiel unseren eigenen Wert nicht.
Wir leben also beispielsweise in einer Partnerschaft, die nicht unseren inneren Werten entspricht. Oder wir glauben nicht an uns selbst, etwa, dass wir uns vertreten können, Dinge aussprechen können, die uns wichtig sind.
Es sind also negative Glaubenssätze, die uns blockieren, unsere Wahrheit zu leben. Hochsensible Frauen tragen in sich häufig Glaubenssätze, dass sie zu viel fühlen, dass Gefühle Schwäche sind, dass sie nicht belastbar sind, dass sie nicht anpassungsfähig sind, dass sie krank sind. Diese Glaubenssätze entwickeln sich oft schon in der Kindheit, wenn das Umfeld ihnen vermittelt hat – oft subtil und ohne Worte –, dass sie anders sind, falsch oder schwach.
Unterscheiden statt bewerten
Wir dürfen und sollen sehr wohl unterscheiden, wie wir leben wollen und wie nicht. Unterscheiden hat nichts mit Wertung oder Urteil zu tun. Unterscheiden tun wir einfach unseren einzigartigen, persönlichen Vorlieben entsprechend ohne Ladung, also neutral.
Zum Beispiel unterscheiden wir, ob wir lieber einen Kräutertee, Kaffee oder Wasser trinken wollen und entscheiden uns dann für das, was wir wollen. Unterscheiden zwischen dem, was wir mögen und was nicht, entspricht unserer Seele, unserem Herzen.
Fazit: Als hochsensible Frau den Mut zur authentischen Kommunikation finden
Um Veränderungen in unserem Leben zu bewirken, hilft es nur, nach innen zu gehen. Es ist nötig, dass wir uns Zeit für uns nehmen und entspannen. Dadurch können wir uns besser spüren und wahrnehmen, was uns blockiert. In diesem entspannten Zustand öffnet sich unser Herz, und nur auf Herzensebene finden wir Lösungen, die größer sind als bloßes Ego-Bedürfnis.
Wenn wir unsere Wertungen erkennen und auflösen und uns authentischer verhalten - beispielsweise indem wir klar und liebevoll aussprechen, was uns am Herzen liegt - verändert sich auch unsere Partnerschaft. Vielleicht öffnet sich unser Partner mit uns, vielleicht geht er einen anderen Weg. Beides ist Teil unseres Wachstums und führt uns näher zu uns selbst.
Ich selbst habe erfahren: Gerade wenn ich mich als hochsensible Frau traue, meine Wahrheit auszusprechen, entsteht eine ganz neue Freiheit und Nähe – in mir und in meinen Beziehungen.
Erstellt am 18.04.2022, zuletzt überarbeitet am 21.08.2025.
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