Ich bin hochsensibel und fühle mich schrecklich in meinem Körper - Was kann ich dagegen tun?

 
 

Ich bin hochsensibel und fühle mich schrecklich in meinem Körper - Was kann ich dagegen tun?

 

Sehnst du dich danach, dich endlich wirklich zu spüren – dich selbst zu lieben, dich in deinem Körper sicher zu fühlen und ganz bei dir anzukommen?

Als hochsensible Frau fühlst du dich vielleicht oft sehr unwohl in deinem Körper. Du hast manchmal das Gefühl, geradezu vernichtet zu werden, vertraust deinem Körper nicht und spürst Angst um dich.

Es fällt dir schwer, deinen Körpersignalen zu vertrauen: Wann bist du tatsächlich gestresst, und wann reagierst du lediglich überempfindlich auf Situationen, Aufgaben oder Menschen, die dir eigentlich entsprechen?

Du schwankst immer wieder zwischen der Haltung „Ich muss alles schaffen und mich überfordern“ und „Alles ist zu viel, ich muss mich schonen“.

Auch das Wahrnehmen und Setzen deiner eigenen Grenzen fällt schwer - und andere überschreiten sie immer wieder.

In diesem Artikel erkläre ich:

  • warum wir uns in unserem Körper oft schrecklich fühlen,

  • warum es uns nicht hilft, uns dafür zu verurteilen oder dagegen anzukämpfen,

  • und wie wir ein neues, sicheres Körper- und Lebensgefühl entwickeln können.

 

Warum fühle ich mich so schrecklich in meinem Körper?

Das Gefühl, sich unwohl oder schrecklich in seinem Körper zu fühlen, hängt oft mit Erfahrungen zusammen, die wir als bedrohlich oder verletzend erlebt haben. Diese Erlebnisse sind tief in unserem Körper, unserem Nervensystem und unserem Unterbewusstsein gespeichert – auch wenn wir sie bewusst nicht mehr abrufen können.

Bereits pränatal, als Säugling und Kleinkind, sind wir auf die Fürsorge und Zuverlässigkeit unserer Eltern angewiesen. Als hochsensible Frau hast du vermutlich besonders tief wahrgenommen und in deinem Körper abgespeichert, ob diese Fürsorge zuverlässig war oder nicht.

Wenn wir uns in den ersten Lebensjahren allein fühlen, sind wir auf die Nähe unserer Bezugspersonen angewiesen – auf eine Umarmung, ein beruhigendes Wort oder, im Fall von Hunger, auf die Versorgung mit Nahrung. Wenn wir lernen zu laufen, möchten wir auch die Welt entdecken und uns selbst erfahren. Hier ist es entscheidend, dass unsere Bezugspersonen uns so weit wie möglich gewähren lassen, solange es sicher ist, und Vertrauen in unsere Handlungen zeigen – dies bildet die Grundlage für spätere Autonomie. Auch wenn diese Bedürfnisse banal erscheinen mögen: Werden unsere Grundbedürfnisse nach Bindung, Versorgung, Sicherheit und Autonomie über längere Zeit nicht grundlegend gestillt - einzelne Ausnahmen machen meist weniger aus - erleben wir im späteren Leben Situationen, die auf unserem Weg auftauchen und herausfordernd sein können, als überfordernd und bedrohlich.

Selbst wenn wir uns nicht bewusst an diese frühen Erfahrungen erinnern können, sind sie tief in uns gespeichert. Schon vor der Geburt entwickeln wir ein sogenanntes implizites oder non-deklaratives Gedächtnis - ein Gedächtnis, auf das wir bewusst nicht zugreifen können. Es speichert alle Erfahrungen der ersten Lebensjahre - schöne, erhabene ebenso wie unschöne oder uns traumatisierende. Dieses Gedächtnis gehört zum Langzeitgedächtnis und beeinflusst unbewusst unsere kognitiven Fähigkeiten, Gewohnheiten und Bewegungsabläufe – zum Beispiel die Fähigkeit aufzustehen, zu essen oder zu handeln, ohne bewusst darüber nachzudenken.

Ebenso entscheidend für unser Körper-, Selbst- und Lebensgefühl ist, wie sich unsere Eltern selbst gefühlt haben. Schon als Säugling spürst du dabei als hochsensible Frau besonders intensiv, ob deine Mutter oder Bezugsperson entspannt, wohl und sicher ist – oder ob sie angespannt, unwohl oder unsicher wirkt.

Wir nehmen diese Gefühle auf und identifizieren uns unbewusst mit ihnen. Erlebt die Bezugsperson häufig Freude, übernehmen wir diese Freude; erlebt sie hingegen Unwohlsein, Angst oder Unsicherheit, prägt sich dieses Gefühl ebenfalls tief in uns ein.

Hochsensible Frauen nehmen aufgrund ihres feinfühligen, intensiv arbeitenden Nervensystems Stimmungen besonders subtil wahr und erleben sie tiefer. Frühkindliche Erfahrungen und fremde Emotionen, gleichermaßen ob schöne oder unschöne, sind bei ihnen somit besonders tief gespeichert.

Ab etwa dem vierten Lebensjahr entwickeln wir zusätzlich ein explizites, also bewusst zugängliches Gedächtnis. Hier speichern wir Inhalte, die wir aktiv gelernt haben - wie eine Sprache - oder Erkenntnisse, die wir aus Erfahrungen gewinnen. Beispielsweise lernen wir, uns selbst und andere nicht mehr zu beschuldigen, sondern Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln. Auf diese Inhalte haben wir bewusst Zugriff und können sie aktiv in unserem späteren Leben nutzen.

Parallel wirken weiterhin die Erfahrungen und Gefühle, die in unserem impliziten Gedächtnis gespeichert sind - sowohl die nährenden, unsere Selbstentfaltung fördernden als auch die belastenden und hemmenden. Auch ohne bewusste Erinnerung prägen sie, wie wir Situationen später wahrnehmen und fühlen. So kann sich ein achtjähriges Kind bedroht fühlen, wenn die Eltern kurz weggehen, obwohl es rational weiß, dass sie zurückkommen.

Als hochsensible Frau spürst du diese unbewussten Ängste besonders intensiv. Wir erkennen oft erst im Erwachsenenalter, dass die Bedrohung nicht von der aktuellen Situation kommt, sondern aus früheren Erfahrungen gespeist wird - etwa aus Zeiten, in denen wir uns verlassen oder hilflos fühlten, oder sogar aus traumatischen Geburtsmomenten.

Bin ich schuld, dass ich mich schrecklich fühle?

Viele hochsensible Frauen fühlen sich schuldig für das, was sie empfinden. Sie denken, sie seien nicht gut genug, nicht richtig, zu empfindlich, zu wenig belastbar, nicht liebens- oder schätzenswert.

Oft wird dieses unangenehme Gefühl – eine Mischung aus Angst, Ohnmacht, Traurigkeit, Wut oder Neid – unbewusst unterdrückt. Es sammelt sich häufig an bestimmten Körperstellen wie Hals, Magen, Zwerchfell oder Rücken. Indem wir versuchen, es wegzudrängen, verfestigt es sich oft noch mehr, und wir fühlen uns innerlich wie in einem starren Panzer, getrennt von unserem eigenen Körpergefühl.

Entscheidend ist zu erkennen, dass wir nicht schuld sind. Jede hochsensible Frau ist von Natur aus wertvoll und liebenswert, so wie sie ist. Schuld in anderen oder in vergangenen Erfahrungen zu suchen, lenkt nur von unserer Kraft ab. Stattdessen können wir verstehen, dass wir die Schöpferinnen unseres Lebens sind und alles transformieren können.

Gleichzeitig ist es wichtig, die Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen - für das, was wir erleben und wie wir uns fühlen. Wir sind jetzt erwachsen und können für uns sorgen, was uns als Kind oft nicht möglich war. Diese Verantwortung zu übernehmen, befreit uns aus der Opferrolle und erlaubt es uns, liebevoll Gestalterinnen unseres Körper- und Lebensgefühls zu werden - so, wie wir es uns wirklich wünschen.

 

Wie kann ich es schaffen, dass ich mich gern spüre und sicher und wohl fühle in meinem Körper?

Auch wenn du dich aktuell unwohl oder oft schrecklich in deinem Körper und deinem Leben fühlst, ist es wichtig zu wissen: Das ist weder falsch noch gefährlich. Du kannst deine Energie und dein Bewusstsein bewusst shiften und ein komplett neues Körper-, Selbst- und Lebensgefühl erleben.

Viele hochsensible Frauen versuchen zunächst, über den Verstand Strategien zu entwickeln, um sich besser zu fühlen. Das kann kurzfristig helfen, ist jedoch oft anstrengend und reicht selten aus, um tiefe und dauerhafte Veränderungen herbeizuführen.

Wenden wir uns jedoch zurück an unser Herz, unsere Körperweisheit, unsere innere Stimme und unser hohes Selbst, eröffnet sich eine weit größere Perspektive. Von hier aus können wir Themen in uns in der Tiefe heilen, uns von inneren Blockaden befreien und unser authentisches Selbst spüren.

Oft glauben hochsensible Frauen, alles alleine schaffen zu müssen. Häufig liegt das daran, dass wir als Kinder nicht genügend Raum für unsere Stärken und Themen erhalten haben. Wir mussten stark sein, auch wenn wir Unterstützung brauchten. Dieses Muster führt dazu, dass wir auch im Erwachsenenalter meinen, unsere Blockaden alleine bewältigen zu müssen.

Unterstützung anzunehmen, macht den Weg oftmals leichter. Das kann ein Coach sein, der selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat – aber genauso können Freunde, eine Gruppe, Gleichgesinnte oder inspirierende Texte und Übungen wertvolle Impulse geben. Wichtig ist, uns in unserem Prozess gesehen und getragen zu fühlen, statt alles alleine stemmen zu müssen. So eröffnen sich neue Perspektiven und mehr Leichtigkeit auf unserem Weg.

Abschluss: So integrierst du dein neues Körper-, Selbst- und Lebensgefühl

Auch hochsensible Frauen können lernen, sich wieder sicher, wohl und ganz in ihrem Körper zu fühlen. Es geht darum, sich selbst bewusst zu spüren, das eigene Sein wertzuschätzen und alte Muster loszulassen.

Indem du deine Energie und dein Bewusstsein shiftest, dich mit deiner Körperweisheit, deinem Herz und deinem hohen Selbst verbindest und dir, wenn du alleine nicht weiterkommst, Unterstützung holst, integrierst du Schritt für Schritt ein neues Körper-, Selbst- und Lebensgefühl. Du erkennst, dass Heilung ein natürlicher Teil deiner wahren Natur ist und dass du jederzeit die Fähigkeit hast, dich in deinem Körper sicher, wohl und vollständig zu erleben.

Erstellt am 14.02.2025, zuletzt überarbeitet am 13.08.2025.

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Dich als hochsensible Frau in deinem Körper sicher und wohl fühlen - Manifestationspraxis

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Ich bin hochsensibel und habe ein dünnes Nervenkostüm, Stimmungsschwankungen und Heißhungerattacken - Was schafft Abhilfe?