Ich habe meine Familie verlassen - wie ich damit in den Frieden kam

 
 

Ich habe meine Familie verlassen und wie ich damit in den Frieden kam


Ende 2013 habe ich meine Familie verlassen. Ich war 48 Jahre alt. Mein älterer Sohn hatte sein Studium an einem anderen Ort begonnen, mein jüngerer Sohn war noch in der Schule, in der 12. Klasse.


In diesem Artikel teile ich,

  • warum ich auszog

  • wie es mir damit erging

  • welche Botschaft eine Krise auf einer tieferen Ebene beinhalten kann.

Wie es dazu kam, dass ich meine Familie verließ

Schon als Kind spürte ich sehr fein die Stimmungen um mich herum. Ich nahm wahr, wo Harmonie war – und wo eine Dissonanz. Wenn jemand nicht in seinem Herzen war, fühlte ich diese Dissonanz in mir. Ich spürte die Emotionen der anderen direkt, besonders dann, wenn sie sich vom eigenen Schmerz abgekoppelt hatten.

Dieses Funktionieren aus innerem Schmerz zeigte sich oft in Nettigkeit, in ständiger Bereitschaft, im Erfüllen von Erwartungen – aber ohne echte Präsenz. Die Menschen schienen im Außen zu sein, nicht bei sich. Diese Atmosphäre wirkte auf mich wie ein innerer Druck. Ich atmete flach, mein Magen verkrampfte sich, ich krallte meine Zehen zusammen und zog die Schultern hoch. Alles musste kontrolliert ablaufen, aus Angst vor einer möglichen Explosion. Wut durfte nicht sein – genauso wenig wie Scham oder das Gefühl, nicht zu genügen.

Das begann schon in meinem Elternhaus. Meine Eltern gaben ihr Bestes, und ich fand sie wundervoll – ich liebte sie für ihre Fürsorge, ihre Werte und ihre Güte. Und doch spürte ich auch ihre ungeheilten Wunden.

In der Schule verstärkte sich dieses Muster des Funktionierens. Obwohl ich gerne lernte und Hausaufgaben machte, fühlte ich mich im schulischen Umfeld dauerhaft unwohl. Dennoch glaubte ich, mich anpassen zu müssen – denn das Außen war für mich die Realität, und ich glaubte, hineinpassen zu müssen.

So geriet ich immer tiefer in ein Leben des Funktionierens. Ich fühlte mich oft verzweifelt oder verängstigt und zwang mich, die Schule und später das Studium perfekt zu meistern. Schon damals war ich erschöpft, überlastet und innerlich ausgebrannt.

Im Studium lernte ich meinen späteren Mann kennen. Wir heirateten und bekamen zwei Söhne. Auch als Mutter und Ehefrau wollte ich alles richtig machen – perfekt sein. Ich liebte meinen Mann und unsere Kinder sehr. Und doch konnte ich meinen Partner nicht wirklich erreichen, und unsere Gespräche erschöpften mich oft, weil ich mich nicht wirklich mitteilen konnte.

Auch mein Beruf zeigte sich zunehmend als das Gegenteil von dem, was ich in die Welt bringen wollte. Er kostete mich Kraft, bereitete mir immer weniger Freude – und zog mir Energie ab.


Vom Funktionieren in die Erschöpfung – und ins Annehmen

Bis 2008 konnte ich mich noch irgendwie in Balance halten. Dann ging es nicht mehr. Ich hatte kaum noch Kraft, das Alltägliche zu bewältigen. Ich arbeitete in Teilzeit und begann, mein Fortbildungspensum drastisch zu reduzieren. Rückblickend war das, was ich mir zuvor zugemutet hatte, vollkommen übertrieben – und ein kleineres Maß hätte völlig ausgereicht, um den Anforderungen meiner Arbeit gerecht zu werden.

Statt mich weiter in diesem übermäßigen Maß fortzubilden, begann ich, mir bewusst Zeiten der Ruhe und des Hinlegens zu gönnen.
Auch wenn ich dabei zunächst ein schlechtes Gewissen hatte, tat es mir gut.

Ich begann, mich bewusst mit meiner Seele zu verbinden.
Ich lernte, gefrorene Empfindungen, Emotionen und Glaubenssätze wahrzunehmen, sie in mein Herz zu nehmen – bis Entspannung eintrat.
Ich legte meine Themen in die Seelencodes Grace Integrity® und nahm an Clearing-Sessions über die Ferne teil.

Ich begann anzunehmen, wie ich mich wirklich fühlte – meine Anspannung, mein ständiges Unter-Strom-Stehen, meine Energielosigkeit, meine Kopf- und Rückenschmerzen, meine Verzweiflung.

Meine Kinder waren inzwischen älter, und mein Burnout half mir, sie mehr loszulassen – soweit es ihrer Entwicklung entsprach. Ich hörte auf, ihre Zimmer zu putzen, und übte mich darin, zu akzeptieren, wenn es darin wie in einem Schlachtfeld aussah. Dabei entwickelten sie ihr eigenes Gefühl für Ordnung. Ab und zu räumten sie auf oder saugten ihr Zimmer – von sich aus.

Ich begann auch, besser auf mich selbst zu achten, besonders in Bezug auf mein ständiges Bereit-Sein für andere. Ich hörte nicht mehr zu jeder Zeit die Ärgernisse anderer an, auch nicht die meines Mannes oder meiner Kinder.

Wenn ich spürte, dass jemand immer wieder denselben inneren Ballast abladen wollte, ohne wirklich hinzuschauen, was das Leben ihm damit spiegelte, zog ich mich zurück.
Ich ließ mich nicht mehr darauf ein.

Das war für mich eine große Herausforderung. Ich hatte oft mit Schuldgefühlen zu tun.
Doch ich nahm all das in mein Herz – und spürte zunehmend Frieden in mir.

Dennoch fühlte ich mich weiterhin an der Grenze meiner Kräfte. Zusätzlich zum inneren Druck kam ein ständiger Verkehrslärm und immer wieder Baustellenlärm, der mich sehr belastete.
Oft fühlte ich mich dadurch körperlich bedroht – fast, als würde ich vernichtet.
Der Lärm löste starke Angst in mir aus.
Ich setzte mich jeden Tag ein paar Minuten hin, um ihn bewusst möglichst neutral wahrzunehmen – um nicht dagegen anzukämpfen, sondern ihn in mir zu wandeln.

So diente mir diese Erschöpfung, in der ich mich oft kurz vor dem Zusammenbruch fühlte, letztlich dazu, mich selbst mehr und mehr anzunehmen – auch in meiner Begrenztheit.
Ich begann, mich als wertvoll zu empfinden, auch wenn ich nicht mehr alles leisten konnte.
Ich entwickelte langsam eine neue Haltung – und sogar Dankbarkeit für die Situation.
Ich nahm sie mehr und mehr als ein Geschenk wahr, das mich lehrte, mich nicht mehr zu verurteilen.

Ende 2012 fühlte ich dann, dass ich ausziehen konnte.
Meine Söhne waren viel mit ihren Freunden unterwegs und lebten zunehmend ihr eigenes Leben. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie nun in Ruhe loslassen konnte.
Mein Mann und ich hatten uns innerlich sehr voneinander entfernt. Ich spürte keine Resonanz mehr, mit ihm weiterhin zusammenzuleben.

Auch beruflich stand eine Veränderung bevor, die sich für mich völlig falsch anfühlte. Ich kündigte diese Stelle.

Mein Mann und ich trennten uns einvernehmlich. Wir regelten alles mit einem Notar und sagten es gemeinsam unseren Kindern.

Und auch wenn mir vieles wie ein Alptraum erschien, übte ich mich jeden Tag darin, alles zu akzeptieren – auch meine Gefühle von Versagen, Schuld und Verlust.

Mein Weg in die Ruhe – Wohnungssuche aus der inneren Führung heraus

Nach einem Jahr vergeblicher Wohnungssuche in meinem bisherigen Wohnort beschloss ich, Urlaub an einem ruhigen Ort zu machen.
Zunächst war ich für eine Woche in einem einfachen Ferienzimmer am Ortsrand – mit angrenzender Wiese und Wald.
Als ich dort das Fenster öffnete und nur das Rauschen der Bäume hörte, durchströmte mich Glückseligkeit.
Auch wenn mein Ego weiterhin im Widerstand war, genoss ich jeden Moment der Ruhe.

Ich begann dann, in diesem Ort gezielt nach einer ruhigen Wohnung zu suchen. Es dauerte ein halbes Jahr – und war eine ständige Übung, meiner inneren Führung zu vertrauen, die nach Stille verlangte.
Und tatsächlich bekam ich schließlich genau in dem Haus, das in ruhiger Lage stand, eine Wohnung.


Die erste Zeit nach dem Auszug – Schmerz, Zweifel und Loslassen

Die Ruhe in dem Ort und das Spazierengehen im Wald taten mir sehr gut.
Zugleich fühlte ich mich wie amputiert. Mein Mann und meine Söhne waren über so viele Jahre ein wesentlicher Teil meines Lebens gewesen, dass es sich anfühlte, als wäre mir ein Stück meines Körpers entrissen worden.

Der Verlust schmerzte so sehr, dass ich glaubte, es sei das Ende meines Lebens. Immer wieder kamen Gedanken von Schuld und Zweifel – ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Ich übte mich jeden Tag aufs Neue darin, alles zu akzeptieren: mein Leben, meine Gefühle, meine Gedanken.

Heilungsschritte: Selbstvergebung, innere Balance und Dankbarkeit

Ich arbeitete mich bis in die tiefsten Schichten meiner blockierten Energien vor – durch unerlöste Emotionen und die damit verbundenen Glaubenssätze hindurch.
Ich ließ die Seelencodes Grace Integrity® weiter in mir strömen und nahm regelmäßig an Clearing-Sessions über die Ferne teil.

Immer mehr konnte ich vergeben – vor allem mir selbst.
Ich übte mich darin, nicht mehr zu urteilen, mich selbst als wertvoll zu empfinden und für jeden Moment dankbar zu sein.

Ich ging täglich lange im Wald spazieren. Jeden Baum nahm ich dankbar wahr.
So konnte auch mein Körper allmählich die Veränderung integrieren. Der Wald half mir sehr – ich konnte mich dort gut erden.

Ich verband mich auch täglich bewusst mit meiner Seele – und auf Seelenebene mit meinem Mann und meinen Söhnen.
Ich bat sie um Vergebung, sagte ihnen, dass ich sie liebe und dass sie wundervoll sind.
Ich segnete ihren Weg – und meinen.
Auch dabei spürte ich eine tiefe Berührung, die mir Frieden schenkte.

Es dauerte etwa ein Jahr, bis ich eine neue innere Balance entwickelte.
Und tatsächlich begann ich, die Ruhe dauerhaft zu genießen und für mein altes Leben in Dankbarkeit zu sein.
Auch wenn ich mir mein Leben ganz anders vorgestellt hatte, hätte ich nie geglaubt, dass ich mich ohne all das, was ich geglaubt hatte, sein zu müssen, jemals so gut und sogar so viel echter fühlen könnte.


Die Botschaft einer Krise auf tieferer Ebene erkennen

Auch wenn eine Situation vom Verstand her falsch und schrecklich erscheint – das Leben ist immer für uns.

Alles, was wir im Außen erleben, ist letztlich ein Spiegel unserer inneren Welt.

Indem wir das Außen annehmen, wie es ist, und als Spiegel unseres Inneren erkennen, können wir die ungeheilten Anteile in uns in unser Herz nehmen.
So beginnt Heilung. Und mit ihr wächst das Gefühl, ganz und vollständig zu sein – genau so, wie wir sind.

Auf diese Weise können wir mehr und mehr unser wahres Selbst leben.
Es fühlt sich leicht an, friedlich und wahr.
Wir lassen uns weniger aus der Mitte reißen, selbst wenn das Leben anders verläuft, als wir es uns vorgestellt oder gewünscht hatten.

Wir beginnen, unsere Vorstellungen loszulassen – wie etwas zu sein hätte, damit wir glücklich sind.
Und stattdessen leben wir immer öfter aus dem Herzen, im Hier und Jetzt.

Dadurch haften wir immer weniger an – ganz gleich, ob etwas positiv oder negativ erscheint.
Und wir finden zunehmend dauerhaft Frieden in uns.

Erstellt am 16.01.2023, zuletzt überarbeitet am 05.08.2025.

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